"dark factories” in China

Schonmal etwas von “dark factories” gehört? Diese dunklen Fabriken in China sorgen derzeit in der Tech-Welt für Aufsehen. China steht damit an der Spitze der vollautomatisierten Produktionsanlagen, in denen ohne menschliche Arbeitskraft und Beleuchtung gearbeitet wird.

Was sind diese „dark factories“?

“Dark factories” sind Produktionsorte in denen Maschinen jeden Aspekt der Produktion von der Montage und Inspektion bis hin zur Logistik übernehmen. Ohne menschliche Arbeitskräfte wird auch keine Beleuchtung oder Heizung gebraucht. Dies führt zu einer enormen Effizienzsteigerung und auch zur Reduktion von Kosten. 

Chinas rasante Einführung der Automatisierung

2015 startete China seine „Made in China 2025“ Initiative, um das Land in eine High-Tech-Produktionsmachine zu verwandeln. Die Strategie dahinter ist einfach, aber sehr effektiv: Der Fokus der Investitionen liegt auf Robotik, KI-Ausbau und automatisierten Produktionsstätten. Die chinesische Regierung unterstützt die Finanzierung mit Subventionen und der Bereitstellung der benötigten Infrastruktur. Mehrere chinesische Unternehmen sind Vorreiter der Revolution der „dark factories“. Foxconn hat im Jahr 2016 zum Beispiel in einer Fabrik in Kunshan 60.000 menschliche Arbeitskräfte durch Roboter ersetzt. Bis Ende 2025 sollen 30% aller Produktionen vollautomatisiert werden. Xiaomi hat umgerechnet etwa 330 Millionen Dollar in eine 81.000 Quadratmeter große Anlage investiert, die in vollautomatisierten Prozessen ein Smartphone pro Sekunde produzieren kann.

Klar ist, dass durch 24/7 ununterbrochenen Betrieb eine höhere Produktivität erzielt wird und dabei Kosten in erheblichem Ausmaß gesenkt werden (weniger Ausgaben für Energie und Lohn). Ein weiterer nennenswerter Vorteil der „dark factories“ ist, dass menschliche Arbeitskräfte nicht mehr gefährlichen Arbeitsumgebungen oder Stoffen, wie beispielsweise Giftstoffen oder Chemikalien, ausgesetzt sein müssen. Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Nennung von Vorteilen der „dark factories“ ist die verbesserte Präzision in Produktionsprozessen. Ein vollautomatisierter Roboter ist darauf abgestellt und programmiert immer wieder die gleichen Abläufe zu machen, womit seine Fehlerquote womöglich geringer ist im Vergleich zu einem Menschen. 

Während „dark factories“ zahlreiche Vorteile bieten, werfen sie auch erhebliche Bedenken auf. Ganz besonders im Fokus steht dabei der drohende Arbeitsplatzverlust von etwa 100 Millionen Menschen in China, die in Produktionsstätten arbeiten. Somit können die „dark factories“ die Arbeitslosigkeit verschärfen und dadurch auch zu sozialen Unruhen führen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Frage zur Rolle des Menschen am Arbeitsplatz und zu den Konsequenzen der Übertragung von Entscheidungsprozessen an Maschinen.

Die Zukunft von „dark factories“ in China

Stand März 2025 befinden sich „dark factories“ in China noch in Pilotphasen, insbesondere in Hightech-Sektoren wie der Elektronikbranche und der Herstellung von Elektrofahrzeuge. Die chinesische Regierung unterstützt diesen Übergang aktiv durch Initiativen und Umschulungsprogrammen für Arbeitskräfte und fördert die Entwicklung von Fähigkeiten in KI, Roboterwartung und Datenwissenschaft.

Chinas rasanter Fortschritt in der Automatisierung hat den globalen Wettbewerb intensiviert. Besonders im Bereich der Robotik liegt China ganz weit vorn. Im Jahr 2023 sind 1,4 Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung im Bereich der Robotik investiert worden. Voraussichtlich werden die Technologien hinter diesen „dark factories“ in den kommenden Jahren verbessert und damit auch immer mehr zum Einsatz kommen. Die Frage stellt sich, ob China damit möglicherweise neue globale Standarts für effiziente Produktionsprozesse setzt?

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